BiPsy beim KopG-Fachtag in Würzburg: Fachforum zur psychotherapeutischen Versorgung von jungen Menschen

Der Fachtag stand unter dem Motto „Individuelle Berufswege – wie kann erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsleben gelingen?“ und richtete sich an Fachkräfte, die junge Menschen mit psychischen Belastungen auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf begleiten.

Kristin Rodney-Wolf präsentierte im Rahmen des Fachforums zentrale Ergebnisse aus dem BiPsy-Versorgungsmonitor. Unter dem Titel „Ich stehe auf der Warteliste – Psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ wurden aktuelle Daten zu regionalem und bundesweitem Versorgungsbedarf und -deckung, zu angebotenen Versorgungsleistungen sowie zu Beeinträchtigungen von Patient:innen in der ambulanten Psychotherapie vorgestellt.

Erweitert wurde das Fachforum durch eine vergleichende Perspektive aus dem BiPsy-Schulmonitor. Dabei wurden Sichtweisen von befragten Psychotherapeut:innen und Schulleitungen gegenübergestellt, insbesondere zu Belastungsfaktoren für Kinder und Jugendlichen, Barrieren im Zugang zu psychosozialer Versorgung sowie zur interdisziplinären Schnittstelle Schule und Psychotherapie.

Die vorgestellten Daten sind in zwei Fact Sheets zusammengefasst und an dieser Stelle nachzulesen.

Symposium des BiPsy-Teams auf dem 4. Deutschen Psychotherapie Kongress

Auf dem 4. Deutschen Psychotherapie Kongress, welcher vom 7. bis 11. April 2025 in Berlin stattfand, präsentierte das BiPsy-Team im Symposium „Interdisziplinäre Perspektiven auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Schüler:innen in Deutschland“ folgende Beiträge:

  • Guter Unterricht – glückliche Schüler:innen? Eine quantitative Untersuchung des Zusammenhangs von Unterrichtsqualität und schulischem Wohlbefinden (F. Greiner-Döchert)
  • Verfügbarkeit und Bedarfe psychosozialer Infrastrukturen an Schulen in Deutschland: Ergebnisse einer Schulleitungsbefragung in 13 Bundesländern (J. Bauch)
  • Monitoring der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Schüler:innen in Deutschland (K. Rodney-Wolf)
  • Sichtbarkeit von psychischer Belastung und Möglichkeiten der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Schulkontext aus Sicht von Lehrkräften – Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie (K. Heitz)
  • Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Aktuelle Daten einer bundesweiten und repräsentativen Befragung von Schüler:innen (8 bis 17 Jahre) und ihren Eltern (J. Schmitz)

Im Symposium wurden Perspektiven von Schüler:innen, Lehrkräften, Schulleitungen, Erziehungsberechtigten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen beleuchtet. Neben neuen epidemiologischen Daten zur psychischen Gesundheit von Schüler:innen und der wissenschaftlichen Darstellung der aktuellen psychosozialen Versorgungssituation innerhalb und außerhalb der Schule wurde im Rahmen des Symposiums auch diskutiert, wie sich pädagogische Merkmale wie Unterrichtsqualität und die Beziehung zu  Lehrkräften auf das Wohlbefinden von Schüler:innen auswirken. Anhand qualitativer Daten wurden Wahrnehmungen von Lehrkräften zu Themen der Belastung bei Schüler:innen und Optimierungspotenziale von psychosozialen Angeboten im Schulkontext vorgestellt.

 

Veröffentlichung Literaturüberblicksarbeit zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Die Studie mit dem Titel „Scoping Review: Outpatient Psychotherapeutic Care for Children and Adolescents in Germany – Status Quo and Challenges in Assessment“ wurde im Februar 2025 in der Fachzeitschrift „Frontiers in Public Health“ veröffentlicht.

In dieser umfassenden Übersichtsarbeit untersuchten die Autor:innen Kristin Rodney-Wolf und Julian Schmitz den aktuellen Stand der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Dafür wurden Daten aus epidemiologischen Studien zur psychischen Gesundheit junger Menschen, Abrechnungsdaten gesetzlicher Krankenkassen sowie Befunde aus Befragungen von Behandler:innen, Kindern, Jugendlichen und ihren Familien analysiert und zusammengeführt.

Ein zentrales Ergebnis der Studie zeigt, dass trotz eines im internationalen Vergleich gut ausgebauten deutschen Gesundheitssystems erhebliche Lücken in der flächendeckenden und zeitnahen Bereitstellung ambulanter Psychotherapie bestehen. Während bis zu ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen im kassenärztlichen System eine Diagnose einer psychischen Störung erhält und etwa ein Sechstel einen Bedarf an psychotherapeutischer Behandlung hat, haben nur maximal 2 % Zugang zu einer solchen Therapie.

Zudem identifizierten die Autoren ein Fehlen von systematischen, längsschnittlichen und umfassenden Untersuchungen zu psychischer Gesundheit und psychosozialer Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Diese benötigt es jedoch, um dem Bedarf an psychosozialer Versorgung adäquat begegnen zu können.

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer datenbasierten Reform der derzeitigen Bedarfsplanung ambulanter Behandlungskapazitäten. Eine solche Reform ist entscheidend um die Versorgungskapazitäten bedarfsgerecht auszubauen und den Zugang zu psychotherapeutischer Behandlung für Kinder und Jugendliche in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

Digitaler Impuls im Campus des Deutschen Schulportals zum Thema Schnittfeld Schule und Psychotherapie

Im Rahmen eines digitalen Impulses zum Thema „Psychische Gesundheit im Kontext Schule: Psychosoziale Versorgung von Schüler:innen“ wurden am 15. Januar 2025 im Campus des Deutschen Schulportals Ergebnisse aus dem BiPsy-Monitor vorgestellt. Kristin Rodney-Wolf und Judith Bauch präsentierten vor einem breiten Publikum aktuelle wissenschaftliche Daten zur psychosozialen Versorgung psychisch belasteter Schüler:innen, zum Einfluss schulischer Faktoren auf die psychische Gesundheit sowie zur Zusammenarbeit von Schule und Psychotherapie. Ein praxisnaher Beitrag des Psychologen, Psychotherapeuten und Lehrers Klaus Seifried sowie eine anschließende Fragerunde ermöglichten eine lebendige Diskussion zu den praktischen Implikationen der Forschungsergebnisse für den Schulalltag. An der zweistündigen Online-Veranstaltung nahmen 370 Fachpersonen aus Schule und Psychotherapie teil.

Die bundesweit erhobenen Daten aus dem Frühjahr 2024 machen deutlich, dass die aktuellen psychosozialen Versorgungsstrukturen aus Sicht von Psychotherapeut:innen und Schulleitungen unzureichend sind, um die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen angemessen zu bewältigen. Dies zeigt sich insbesondere an der hohen Anzahl unversorgter Anfragen, langen Wartezeiten auf psychotherapeutische Behandlungen sowie einem als unzureichend bewerteten Angebot an Beratungslehrkräften, Schulsozialarbeit und Schulpsychologie. Die Ergebnisse unterstreichen zudem die zentrale Rolle der Schule in der Prävention, Früherkennung und dem Weiterverweis bei psychischen Belastungen sowie die Bedeutsamkeit schulischer Faktoren auf die psychische Gesundheit aus.

Diese und weitere Daten wurden in einem Fact Sheet zusammengefasst und sind in einem Beitrag des Deutschen Schulportals vom 10. Januar 2025 sowie in einer Pressemitteilung der Universität Leipzig vom 16. Januar 2025 nachzulesen.

Veröffentlichung erster Ergebnisse

Aus dem Projektteil Versorgungsmonitor Psychotherapie & Schule sind seit heute erste Ergebnisse auf unserer Website zu finden. Wir präsentieren Erkenntnisse aus einer bundesweiten Psychotherapeut:innenbefragung und einer Befragung von Schulleitungen aus 13 Bundesländern zu psychosozialen Versorgungsstrukturen für Kinder und Jugendliche, schulischen Belastungsfaktoren und Versorgungsbarrieren. Die Ergebnisse finden Sie hier: Erste Ergebnisse